In einem Jahr hätten wir seine vierzigjährige Mitgliedschaft im Verein feiern können, aber nun müssen wir uns, kurz vor seinem 83. Geburtstag, in aller Stille für immer von ihm verabschieden.
Am 3. Februar 2021 ist Fritz Schütt nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Fast sein halbes Leben lang hat er sich für die Bremer Turnvereinigung von 1877 (BTV 1877) eingebracht.
Im Januar 1982 wurde Fritz mit 43 Jahren Mitglied. Seine Frau Hannelore war schon seit zehn Jahren als aktive Turnerin in der Gruppe von Marie Halen dabei. Die dort erlebte Gemeinschaft und Geselligkeit, neben der sportlichen Aktivität, motivierte auch ihren Ehemann. Fritz war es, der anregte doch die Männer mittun zu lassen und so wurde die „Ehepaar-Turngruppe“ aus der Taufe gehoben. Direkt nach seinem Beitritt übernahm er Verantwortung für die Mitgestaltung des Vereins. Er ließ sich zum stellvertretenden Abteilungsleiter „Allgemeiner Turnbetrieb und Freizeitgestaltung“ wählen. Im Wechsel mit Wilfried Kasper blieb Fritz neun Jahre Abteilungsleiter bzw. dessen Stellvertreter.
Im Februar 1991, mit 52 Jahren, wurde Fritz zum Vorsitzenden der BTV 1877 gewählt. Fortan wurden die ehrenamtlichen Tätigkeiten für den Verein zur zweitwichtigsten Aufgabe für ihn. Ehefrau Hannelore stand ihm dabei immer zur Seite. Sein Organisationstalent und seinen Ideenreichtum konnte er jetzt erfolgreich für die BTV einsetzen. Hierbei sind ihm seine Erfahrungen als gelernter Kaufmann und insbesondere seine Zeit bei der Bundeswehr als Versorgungs- und Kasinooffizier sowie seine spätere Tätigkeit im Computervertrieb von großem Nutzen.
Fritz machte es sich zum Ziel, die BTV 1877 im Stadtteil und in ganz Bremen bekannter zu machen. Er sorgte dafür, dass der Verein eine richtige Geschäftsstelle in der Hamburger Straße erhielt und so für Mitglieder und Interessierte präsenter wurde. Früh setzte er sich dafür ein, einen Internetauftritt zu erstellen. Mit besonderer Begeisterung begleitete Fritz den Ausbau der Sportart Baseball. Hierfür wurde der Sportplatz Henschenbusch zu großen Teilen in ein echtes Baseballstadion umgebaut. Die Bremen Dockers bilden noch heute als Baseballsparte das Alleinstellungsmerkmal für ganz Bremen. Durch Fritz Engagement wurden neue Sportarten angeboten, Lacrosse z.B. und der Bereich Gesundheitssport entwickelt. Kooperationen sorgten für Angebote für übergewichtige Kinder und Jugendliche (Pfundskinder bzw. ZABS) oder Boccia als inklusives Angebot für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Fritz war Mitbegründer und Sprecher des „Runden Tisches“ der Vereine in der Pauliner Marsch und sorgte hier für den Aufbau des nachbarschaftlichen Miteinanders. In der „Peterswerder Werbegemeinschaft“ mit seinem jährlichen Brommyfest zeigte er deutlich, wie wichtig unser Breitensportverein für den Stadtteil ist. Auch im Kreissportbund sowie Landessportbund hatte Fritz Ämter inne.
Für dieses vereinsübergreifende Engagement wurde er 2002 durch den Bremer Senat mit der Senats Urkunde geehrt.
2005 gab Fritz Schütt aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz nach 14 Jahren ab und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die drei folgenden Jahre führte Peter Bruns den Verein, bekam dann aber selbst gesundheitliche Probleme und trat nicht zur Wiederwahl an. Fritz war derweil wieder genesen und darüberhinaus in der Zwischenzeit als Abteilungsleiter – wie in seinen Anfangszeiten – bestens mit der aktuellen Vorstandsarbeit vertraut. So wurde im Februar 2008 aus dem Ehrenvorsitzenden wieder der 1. Vorsitzende. Mit knapp 70 Jahren stellte er sich nun erneut mit Leib und Seele seinen Aufgaben für die große BTV Familie, denn das war die BTV 1877 für ihn.
Weitere neun Jahre, bis 2017, führte Fritz Schütt den Verein und machte ihn und ganz besonders unser Sportgelände im Henschenbusch zu einer bekannten Größe im Peterswerder und in Bremen. Baseball und Beachvolleyball, Lauftreff und Kinderspielplatz, attraktive Vereinsgastronomie und „Bunter Rasen“- oder „Sonntagstreff mit Livemusik“- Veranstaltungen wirkten über die Mitglieder hinaus. 2017 wurde ihm in Würdigung seiner Verdienste das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Mit wohl noch größerer Freude und Stolz erfüllte ihn aber die Taufe des Baseballstadions auf seinen Namen: „Fritz-Schütt-Stadion“ im Henschenbusch. Hier traf man ihn dann auch in den folgenden Jahren zu den Heimspielen seiner Dockers, fast immer zusammen mit seiner Frau Hannelore. Noch immer turnten beide in der „Er & Sie Gruppe“ mit ihren Freunden seit 40 Jahren. Auch spielte Fritz noch zweimal pro Woche Tischtennis – alles soweit es zuletzt zulässig war.
Dieser wichtige Sportler und, ja, Macher für unseren Verein ist für immer von der Spielfläche getreten. Wir, deine BTV Familie, werden dich in allen Ehren halten. Machs gut Fritz!
Ein Video des Bremer Sport-TV zum Gedenken an Fritz findet ihr unter Medien.